Wiebelsheimer Markt

An traditioneller Stelle an der L220 zwischen Wiebelsheim und Kisselbach feiern alle Wiebelsheimerinnen und Wiebelsheimer am Dienstag vor Jakobi ihren traditionellen Markt, zu dem jedes Jahr viele auswärtige Gäste erwartet werden.

Nachdem die Gemeinde bereits im Jahre 1881 um Anlage zweier Kram- und Viehmärkte nachgesucht hatte, wiederholte sie dieses Gesuch im März 1884. Am 26. April 1884 wurde dann die Abhaltung des Wiebelsheimer Kram- und Viehmarktes vom damaligen Ober-Präsidenten der Rheinprovinz Bardeleben mit folgender Urkunde zum ersten Mal gestattet:

"Auf den gefälligen Bericht vom 19.d.M. A. VII. 560 will ich, vorbehaltlich des Widerrufs und vorläufig versuchsweise auf die Dauer von 3 Jahren, der Gemeinde Wiebelsheim die Abhaltung eines Kram- und Viehmarktes am letzten Mittwoch vor Jacobi jeden Jahres hiermit gestatten.Bei Rückgabe der Berichtsanlagen überlasse ich der Königlichen Regierung hiernach die weitere Verfügung."

Der Ober-Präsidenten der Rheinprovinz

Bardeleben

In den Folgejahren entwickelte sich der Markt zu einem bedeutenden Jahrmarkt für Rindvieh, Schweine und Schafe, nicht zuletzt weil die Märkte in der hiesigen Gegend (Aldegund, Pfalzfeld) für den Viehumschlag des im Sommer aufgezogenen Viehs nicht genügten.

So erfolgte im Jahre 1906 ein Viehauftrieb von 295 Ochsen, 31 Kühen, 150 Rindern, acht Schweinen und drei Kälber auf dem Wiebelsheimer Markt.

Im Juli 1927 wurde der Markt auf den Dienstag verlegt, weil er mit dem am Mittwoch stattfindenden Kastellauner Markt zusammenfiel.

Am 18 Juli 1949 findet der erste Wiebelsheimer Vieh- und Krammarkt nach dem Krieg statt. In Vorbereitung auf den Markt wird folgendes festgestellt:

  1. Das Vieh darf nur über festen Boden geführt werden, weil eventuell Maul- und Klauenseuche festgestellt werden könne,
  2. Die Anbindevorrichtungen müssen neu geschaffen werden
  3. Das Marktstandgeld wird dem Viehmarkt Kastellaun angepasst

Freier Verkauf wird nur gestattet, wenn das Schlachtvieh-Ablieferungssoll erfüllt ist. Direktverkauf an Metzger ist nicht gestattet. Verkauf außerhalb des Kreises ist mit Anmeldepflicht verbunden.

Am 18 Juli 1949 erfolgt dann ein Auftrieb von 100 Stück Großvieh und ca. 150 Ferkel und Läufer. Die Verkäufer fordern 1,00 bis 1,50 DM für das Pfund Schlachtgewicht beim Großvieh.

Am 25. Juli 1951 erlangt der Wiebelsheimer Markt neue Anziehungskraft, da das Vieh nunmehr auf  der neuen Großwaage gewogen werden kann. Im Jahre 1981 entschied der damalige Gemeinderat, dass der Markt nun noch in der Halle Kasper stattfinden soll. Dies sei schon wegen der Witterungsverhältnisse notwendig.

Zum 100 jährigen Bestehen am 24. Juli 1994 wird der Wiebelsheimer Markt wieder an der Kisselbacher Straße abgehalten.

Im Jahre 2007 wird das bisherige Konzept des Marktes überarbeitet. Forthin veranstaltet die Dorfgemeinschaft Wiebelsheim den Markt, bei dem wieder alte Handwerkskunst dargeboten und Kulinarisches kredenzt wird. Natürlich wird es auch an der notwendigen Unterhaltung nicht fehlen.

Wenn der Ortsbürgermeister  den Markt beim Fassanstich um 12.00 Uhr offiziell eröffnet, liegen gleich mehrere Wochen erfolgreicher Vorbereitung hinter einem bunt gemischten Team aus der lebendigen Dorfgemeinschaft Wiebelsheim.

Alle Bürgerinnen und Bürger von Wiebelsheim, aber natürlich auch alle Gäste von nah und fern sind jedes Jahr sehr herzlich eingeladen, ein paar angenehme und entspannende Stunden im Wiebelsheimer Wald zu verbringen.

Quellen: a) Armin Henn, Archiv: Nachrichten aus Zeitungen, Amts- u.a. Blättern, 1947 bis 1998; b) Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 655, 132-Nr.381, c) Verordnungen und Bekanntmachungen der Königlichen Regierung (Amtsblatt), d) Sammlung von Zeitungsnotizen